10 Jahre Männertreff 55+
Für seine Schachbrettblumen ist der Park rund um Schloß Fachsenfeld berühmt. Die Blumen aber waren bereits verblüht, als wir, die Teilnehmer des Seniorenkreises 55 plus unlängst zu einer Erkundungstour durch den unter Wald-und Naturfreunden beliebten Park aufbrachen. In den Rabatten am Eingang zum Park hatte der Schloßgärtner gelbe Tagetes herangezogen, Sommer-und Winterlinden standen kurz vor der Blüte und auch die Elsbeeren schickten sich an, dasselbe zu tun. Schon zum zweiten Mal stand der Männerkreis 55-plus vor dem Mammutbaum, den um 1850 herum Freiherr Wilhelm von König pflanzen ließ und den Park ab 1828 zu seiner Sommerresidenz erhob. Wie er lebte , wo er arbeitete und womit er sich und seine Familie beschäftigte, zeigte die Führung durch die Gemächer des adeligen Herrn, der sich gerne mit Herr Baron ansprechen ließ.
Der Ausflug nach Fachsenfeld war nur eine der vielen gemeinsamen Unternehmungen, die 55 plus in seiner 10-jährigen Geschichte vorbereitet und ausgeführt hatte. In Fachsenfeld waren neben gern gesehenen Gästen auch die Ehefrauen dabei.
2005 war das Gründerjahr.
Ein Blick zurück ins Gründerjahr: Im Februar 2005 trafen sich ein paar Männer um auf Anregung von Pfarrer Gerhard Schwarz einen Männerkreis ins Leben zu rufen. Das männliche Pendant zu den beiden Frauenkreisen fehle bislang. Der Start gelang, aus ursprünglich sieben Gründungsmitgliedern wurden bald schon 14 ,die sich jeweils 14-tägig im Gemeindehaus trafen. In Diakon Hans Wörner aus Dettingen war der richtige Mann für den Anfang gefunden. Sein praktisches Kontaktverständnis und sein Ideenreichtum machte ihn für uns von Anfang an sympathisch. Bald aber mußte er auf Geheiß der kirchlichen Obrigkeit andere Aufgabe übernehmen. Wir standen fortan auf eigenen Füßen und organisierten uns selbst. Eugen Fink koordinierte die Zusammenkünfte und verwaltete die Kasse.
55 plus, reichlich schmeichelhaft
Was bewegt eine Männergesellschaft unter der schmeichelhaften Überschrift 55 plus. Die meisten von uns sind über 70 Jahre alt, haben die Berufswelt längst hinter sich gebracht und wiegen Enkelkinder in ihren Armen. Nach dem Siebzigerfest stehen für jeden Einschränkungen an. Das „knackige“ Alter beginnt, wenn man an Gelenke und Knochen denkt. Die Bewältigung von Schmerz, Trauer und Trennung , belastende Diagnosen und letztlich auch das endgültige Abschiednehmen sind Themen die zwar bitter schmecken, jedoch unausweichlich anstehen. Gespräche darüber können die Seele erleichtern. Die erfreulichen Themen aber dominierten : Felderbegehungen mit Schlepper und Wagen, Grillabende in einem der Mitgliedergärten, Waldspaziergänge und gewonnene Einblicke in die Berufswelt der Kindergärten und der Erzieherinnen. Das Schicksal der Donauschwaben dokumentiert das gleichnamige Museum in Ulm, das wir gleichfalls besuchten. Nicht wenige Gerstetter haben ihre Wurzeln in Ungarn. Auch bei Inge Grein-Feil in Dischingen waren wir. Das Schrifttum Bonhoeffers und die Gedanken von Albrecht Goes prägte unsere Abende ebenso, wie wir bei der Sanierung der Nikolauskirche die Ärmel hochkrempelten und uns in sauberen Pinselstrichen übten. Zimmermeister Rudolf Jooß wußte wie es geht. Von der geistlichen Seite haben unsere Zusammenkünfte die Pfarrer Gerhard Schwarz, Hartmut Fleischmann, Walter Starzmann und neuerdings auch Pfarrer Michael Maisenbacher bereichert. Pfarrer i.R. Alfred Hägele wurde Mitglied in unserem Kreis. Durch gegenseitigen Respekt und offene Gespräche ist unter uns eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung entstanden. Gerne würden wir weitere Mitglieder in unseren Kreis aufnehmen. Wir sind zwar evangelisch, sind aber auch für andere Bekenntnisse offen.
„Senioren helfen Senioren“ ist eine Tochter von 55 plus.
Hand und Fuß , besser wohl Hände und Füße hat 55 plus durch seine Tochter „Senioren helfen Senioren“ (ShS) erhalten, die unter dem Dach des Krankenpflegevereins etabliert wurde. Zehn Frauen und Männer koordinieren seit 3 Jahren die Einsätze der 32 Helferinnen und Helfer, die 62 Kunden bei ihren täglichen Besorgungen zur Hand gehen. 1231 Einsatzstunden waren es allein im vergangenen Jahr und führte ShS mitunter an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Als guten Geist schätzen wir bei unserer Arbeit das engagierte Mitmachen und die kompetente Beratung durch die Sozialarbeiterin Martina Müller.
Bericht: Ulrich Bischoff/ Fotos Gerhard Blankenhorn.